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Juten Tach!
Ich möchte mich erstmal vorstellen: Mein Name ist Jens Holthausen. Ich wohne in Lobberich, heute der größte Ortsteil der schönen Stadt Nettetal am linken Niederrhein, und habe beruflich mit den großen modernen Vorbildern der kleinen ROKAL-TT-Modelleisenbahn zu tun.
Ich bin als Zugbegleiter bei der Bahn AG (ehemals Deutsche Bundesbahn) beschäftigt. Das Bild (links) zeigt mich nach Abschluss meiner Ausbildung bei der Bahn.
Ich fahre auf regionalen Nahverkehrszügen mit, informiere den Lokführer insbesondere auf älteren Wageneinheiten mit meiner Kelle zur Weiterfahrt, ob sich nach einem Halt alle Türen geschlossen haben, bin für die Technik der Personenwagen verantwortlich, kontrolliere die Fahrkarten und beantworte die Fragen der mitfahrenden Kundschaft zu Ankunftzeiten und Anschlusszügen. Diese Arbeit liegt den "Holthausens" wohl im Blut und hat Familientradition ...

Jens Holthausen
Onkel Willi Holthausen

Mein Onkel ist Heinz-Wilhelm Holthausen (rechts), in Lobberich besser bekannt als Willi Holthausen. Nee, nicht der Willi von der Marktstraße, mein Onkel wohnte in der Bruchstraße, da wo die große Fabrik für die Autoteile war. Heute heißt die Straße anders, nach seinem alten Chef Robert Kahrmann.
Mein Onkel ist Jahrgang 1932, wurde in Lobberich geboren und hat von 1949 bis 1952 eine Ausbildung zum Fahrdienstleiter gemacht. Im Jahr 1953 hat er seine langjährige Arbeit als Fahrdienstleiter angetreten. Jeder Zug, der hier in Lobberich auf die Reise ging, wurde von ihm abgefertigt. Meist waren es natürlich eher unbedeutende Personen- und Güterzüge. Aber es gab auch den Rheingold, den er von hier regelmäßig in die weite Welt geschickt hat. Das waren noch Zeiten, als im Lobbericher Bahnhof bei ROKAL hunderte Lokomotiven und Waggons standen.
Seine Dienstkleidung war ein schwarzer Anzug mit silbernen Knöpfen, alle blank poliert versteht sich, dazu eine rote Dienstmütze und natürlich eine grüne Kelle. Wochentags trug er die Mütze mit der Aufschrift „ROKAL“, am Sonntag und an besonderen Tagen seine Festtagsmütze mit dem ROKAL-Symbol.

Durch sein freundliches Wesen war Willi Holthausen natürlich sehr beliebt und erhielt manchen Spitznamen, so zum Beispiel das „ROKAL-Männchen“, wobei dieser Name natürlich denkbar unpassend für einen verantwortungsbewussten ROKAL-Fahrdienstleiter ist. Er war sogar so beliebt, dass sein Bild auf jede Zugpackung gedruckt wurde, die die Eisenbahnfabrik in Lobberich verlassen hat. In aller Bescheidenheit, er war schon ein wenig stolz, dass ihm eine solche Ehre zuteil geworden war.
Nach 17 Jahren, im Jahr 1970 war dann plötzlich Schluss, der ROKAL-Bahnhof in Lobberich wurde geschlossen und Onkel Willi musste sich, wie viele seiner ehemaligen Kollegen, eine andere Beschäftigung suchen. Auch wenn er mittlerweile im wohlverdienten Ruhestand ist und seit über 40 Jahren nichts mehr mit der Eisenbahn zu tun hat, gibt es immer noch Leute, die ihn kennen und sich freuen, wenn er bei Ihnen als kleine Gummi-Figur in der Vitrine steht oder ihnen als Deckelaufdruck von einer Zugpackung entgegen lächelt. [Text und Idee “Willi Holthausen”: Stefan Mayer]

Doch zurück zu mir, meines Onkels Neffen: Meine Dienstkleidung ist nun moderner. Ein einfach gehaltener blauer Dienstanzug mit roter Mütze weist mich als Bahn-Mitarbeiter mit besonderen Befugnissen im Fahrbetrieb aus. Mit diesem unverkennbaren, sauberen Erscheinungsbild eines Zugbegleiters wurde ich - wie anno dunnemals mein Onkel Willi - zur Identifikationsfigur eines neuen, jungen und modernen ROKAL. Und in dieser Funktion werde ich Ihr Begleiter durch diese Website sein.

Im Mai 1946 stand der Tüftler Eugen Engelhardt zum ersten Mal im Büro von Robert Kahrmann. Auf dessen Schreibtisch platzierte er das provisorische Gleisbrett, stellte die mit einfachsten Mitteln selbstgebaute Lok darauf, steckte den Stecker des Trafos in die Steckdose - und Engelhardts Musterlok „Baby“ drehte emsig ihre Runden. Kahrmann sah der kleinen Lok interessiert zu und beschloss dann: „Herr Engelhardt, diese Bahn bauen wir zusammen, wenn Sie wollen!“
Dies war der Start zu einer erfolgreichen, 22-jährigen industriellen Modelleisenbahnproduktion der ROKAL GmbH (ROKAL von Robert Kahrmann Lobberich). Das Unternehmen im niederrheinischen Lobberich (heute größter Stadtteil von Nettetal) fertigte die Modelleisenbahnen mit einer Spurbreite von 12 mm im Maßstab 1:120 vom Produktionsstart 1948 bis zur Produktionseinstellung 1970 aus betriebswirtschaftlichen Gründen. Die Spur nannte sich "TT" nach "Table Top" (Tischbahn).
Damals war ROKAL-TT die kleinste Modellbahn am Markt, heute sind ROKAL-TT Modelleisenbahnen begehrte Sammlerstücke. Diese Website behandelt schwerpunktmäßig die damalige Technik und den Fahrbetrieb von ROKAL-TT-Zügen auf historischen Modellbahn-Anlagen.

Jens
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